Gevelsteen stormvloed

Die Sturmflut von 1825

Der Winter von 1825 war geprägt von Wind und Regen, Schnee und Eis gab es nicht. Als sich der Wind am 3. Februar zu einem Nordweststurm entwickelte und gleichzeitig Springflut einsetzte, brach das Chaos aus. In dieser Nacht wurde die Niederlande von einer Sturmflut von beispiellosem Ausmaß heimgesucht, die größte Naturkatastrophe des 19. Jahrhunderts war eine Tatsache.

Terschelling mit seinen anfälligen Deichen wurde schwer getroffen. Im Februar jährt sich diese Sturmflut zum 200. Mal.

Das Ausmaß der Katastrophe

Im 19. Jahrhundert waren Sturmfluten keine Seltenheit, doch es war auch eine Zeit, in der die Niederlande trotz ihrer reichen Tradition im Wasserbau verletzlicher denn je waren. Wirtschaftliche Unsicherheit und begrenzte Mittel für Wasserbauprojekte führten dazu, dass die Zuiderzeedeiche seit Jahren in schlechtem Zustand waren. Eine seltene Kombination aus Umständen – ein heftiger Nordweststurm, Springflut und hohe Wasserstände durch anhaltenden Regen und Schmelzwasser – ließ den Pegel auf Rekordhöhen von 2,4 Metern über dem normalen Hochwasserstand steigen. An vielen Stellen brachen die Deiche der Zuiderzee.

Die meisten Niederländer kennen die Geschichten über die Flutkatastrophe von 1953. Die Katastrophe von 1825 ist weniger bekannt, doch ihr Ausmaß war nicht geringer. Tatsächlich war es die erste Sturmflut, die von allen Niederländern gemeinsam erlebt wurde, von Den Helder bis Goor und von Groningen bis Gent (da Belgien damals noch zum Vereinigten Königreich der Niederlande gehörte). Große Teile der Niederlande wurden überflutet. Besonders betroffen waren die Küstenprovinzen, die Zuiderzee und die Watteninseln. In Friesland standen fast zwei Drittel des Landes unter Wasser, die südwestliche Region wurde am schwersten getroffen, mit bis zu zwei Metern Wasser in einigen Gebieten. Overijssel war am schwersten betroffen: Mehr als 300 Menschen starben hier. Insgesamt verloren mehr als 800 Menschen in den Niederlanden ihr Leben. Tausende Tiere ertranken, viele Häuser und Bauernhöfe wurden zerstört, und landwirtschaftliche Flächen wurden durch Versalzung beschädigt. Die Ernten blieben noch jahrelang aufgrund der versalzenen Böden aus.

Aus dem ganzen Land wurden Hilfsaktionen organisiert, bei denen Geld, Lebensmittel und Kleidung gesammelt wurden. Die Niederlande zeigten sich vereint im Kampf gegen das Wasser.

Der Wattenmeerdeich, eine Schwachstelle

Der Wattenmeerdeich, auch bekannt als Zuiderdijk, war die Achillesferse von Terschelling. Dieser Deich war in den Jahren vor der Katastrophe wiederholt durch Stürme beschädigt worden und wurde mangels Mittel nur provisorisch repariert. 1817 entschied sich das Wasserbauministerium, einen günstigeren Binnendeich weiter landeinwärts zu errichten. Dies bot zwar zusätzlichen Schutz, bedeutete aber auch den Verlust wertvoller landwirtschaftlicher Flächen. Die Inselbewohner waren unzufrieden und versuchten, den alten Deich mit einfachen Mitteln wie Reisigbündeln und Seegras zu verstärken. Doch als das Wasser im Februar 1825 unerbittlich zuschlug, erwiesen sich diese Maßnahmen als unzureichend.

Die Nacht des 3. Februar 1825

Als der Wasserstand um halb neun abends auf 2,4 Meter über Normalhöhe anstieg, brach der äußere Deich an zahlreichen Stellen. Selbst der Binnendeich hielt den Wassermassen nicht stand. Die Insel verwandelte sich in einen großen See, und das Wasser drang tief in die Dörfer ein. Nur die höchsten Stellen, wie die Kirche in Midsland, blieben trocken. In den Dörfern bestand keine unmittelbare Gefahr, doch einige südlicher gelegene Bauernhöfe standen bis unters Dach unter Wasser, und zahlreiche Nebengebäude, Scheunen und Ställe wurden zerstört. Inmitten des Chaos retteten sich die Bewohner gegenseitig mit Booten. In Midsland wurde das Vieh, für das kein Trinkwasser verfügbar war, in der Kirche untergebracht. Trotz der immensen Schäden blieb die Zahl der Opfer auf Terschelling gering.

Folgen und Wiederaufbau

Die materiellen Schäden waren enorm. Bauernhöfe, Scheunen und Ställe wurden zerstört, Hunderte Tiere ertranken, und landwirtschaftliche Flächen wurden versalzen. Die wirtschaftlichen Folgen waren langanhaltend spürbar. Versalzte Felder brachten jahrelang schlechte Ernten, und viele Bauern erlitten drastische Einkommensverluste. Aufgrund fehlender Mittel wurden die Deiche erst fünf Jahre nach der Katastrophe, 1830, einigermaßen wiederhergestellt. Bis dahin blieb das Risiko weiterer Überschwemmungen hoch. Erst 1840 war die Landwirtschaft vollständig wiederhergestellt.

Erinnerung und eine Lehre aus der Geschichte

Zur Erinnerung an diese Katastrophe wurde 1992 in Midsland ein Gedenkstein aufgestellt. Diese Initiative, entwickelt von Jan Doeksen und gestaltet vom Midslander Künstler Jan van Gent, markiert die Höhe des Wassers während der Flutnacht von 1825. Der Stein, der in eine Mauer am Buitenlevenglop eingelassen ist, zeigt, wie hoch das Wasser damals stand: etwa auf Hüfthöhe eines Erwachsenen.

Bei der Enthüllung des Denkmals 1992 warnte der damalige Deichgraf Jan de Vries, dass die Sicherheit von Terschelling weiterhin zu wünschen übrigließ. Er betonte, dass die Deiche nicht den Standards des Delta-Gesetzes entsprachen und die Wahrscheinlichkeit einer ähnlichen Katastrophe alle 16 Jahre gegeben sei. Seine Worte führten zu Maßnahmen: Zwischen 1995 und 2001 wurde der Wattenmeerdeich verstärkt, eine Operation, die sechs Jahre dauerte und mehr als 51 Millionen Euro kostete. Über 500.000 Tonnen Material wurden angeliefert, und neue Auslassschleusen bei Kinnum und Lies sorgten für eine bessere Wasserbewirtschaftung. Heute ist der Weg an der Wattseite des Deiches, offiziell eine Kontrollstraße, eine beliebte Rad- und Wanderroute.

Die Sturmflut von 1825 ist ein vergessenes Kapitel der niederländischen Geschichte, doch die Katastrophe bleibt eine wichtige Erinnerung an unseren ewigen Kampf gegen das Wasser, insbesondere in einer Zeit, in der der Klimawandel neue Herausforderungen mit sich bringt. Für Terschelling war der Sturm ein Weckruf, der letztlich zu einem besseren Schutz führte. Das Denkmal in Midsland ist ein stiller Zeuge der Kraft der Natur und der Widerstandsfähigkeit der Inselbewohner.

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